Blanca, die Podenca aus dem Barranco


Ich habe es geschafft! Habe mich so in das Herz von Frauchen geschlichen, dass wir für immer zusammen bleiben.

Es hat zwar lange gedauert, aber sie trauerte so sehr um den dicken Chico. Sie sagte oft "Ach, du bist ihm so ähnlich, halt auch ein Podenco!".


Jetzt, wo ich nicht mehr um mein Zuhause bangen muss - äh, eigentlich war ich mir ja doch die ganze Zeit schon sicher, sie würde mich schon behalten! - stresse ich sie ganz schön.

 

Ich möchte halt gerne jeden Tag zum Hundestrand und gegen Abend zum Hundeauslauf. Da warten dann meine Freundinnen auf mich.

 

Ausserdem ist die Nacht für mich so gegen 6 - 6:30 Uhr vorbei. Da stelle ich mich vor ihr Bett und weine bitterlich. Müsstet mal sehen, wie schnell Frauchen in den Klamotten ist. Ok, draussen habe ich dann wieder Zeit und sie nennt mich liebevoll kleine Terroristin, hast du mich wieder verar... (darf ich nicht schreiben!).

 

Meine liebste Freundin ist vor kurzer Zeit in ein Auto gelaufen und ist nun nicht mehr da. Über 3 Wochen stand ich auf dem Hundeplatz und habe nach ihr Ausschau gehalten. Habe auch mit keinem anderen Hund gespielt oder getobt. Inzwischen ist es aber wieder OK und ich flitze mit einigen anderen Hunden durch die Gegend.

 

Ausserdem war Frauchen in der Zeit sauer. Ich stellt mich immer vor sie und kläffte so laut ich konnte. Wollte halt nur mit ihr spielen. Sie sagte immer, ich würde moppen. Hört sich lustig an, ob man das auch essen kann?

 

Inzwischen mache ich es nicht mehr. Erst spritzte sie mich mit einer Wasserflasche, war mir aber egal, ich liebe Wasser. Dann suchte sie so ein Halsband, soll noch von Luna sein, und legte es mir um. Immer wenn ich anfing zu kläffen, dann surrte es am Hals. Ich schaute mich immer um, war aber keiner da der mich ärgerte. Dann begriff ich, hängt mit dem Kläffen zusammen. OK, nun tobe ich und spiele ich wieder mit den anderen Hunden. Macht ja eigentlich auch mehr Freude als Frauchen anmeckern.

 

Carmina, das war das Frauchen von Jana, meiner verstorbenen Freundin, hat seit einigen Tagen ein neues Baby.  Wir nannten es Berta. Muss ganz vorsichtig sein, ist gerade mal 11 Wochen alt. Aber dafür schon ganz schön gross. Soll eine Dänische Dogge sein. Bin mal gespannt was daraus wird.

 

So, halte euch weiter auf dem Laufenden. Muss zu Frauchen und sie daran erinern, dass wir ja bald wieder weg müssen.

 

Im September 2015 habe ich eine neue Schwester bekommen. Ein handgrosses Katzenbaby. Die beiden ollen Kater waren eifersüchtig und fauchten den Winzling nur an. Also nahm ich die Lütte unter meine Obhut.

 

Inzwischen ist sie recht frech geworden. Aber wir beide toben ganz doll durch die Bude.


Das war mein Hilferuf an euch! Zum Glück hat keiner reagiert.


Hallo, ich bin Blanca, eine junge Podencohündin (26.03.2013) und suche eine tolle Familie, die sportlich ist und viel Zeit für mich hat. Die mit einem jungen Wirbelwind wie mir klarkommt und mich auslasten kann. Man darf nicht vergessen, ich bin ein Podenco, also ein Jagdhund! Ganz wichtig noch, viel Geduld und Liebe erwarte ich von Euch. Dafür bedanke ich mich dann mit absoluter Treue und unendlicher Liebe. Immerhin habe ich die ersten Monate meines Lebens alleine auf der Strasse unter einer Brücke im Barranco (Schlucht) verbracht und nach Futter und Wasser suchen müssen, habe also massig Nachholbedarf.

 

Dort im Barranco war niemand, der mich mal in den Arm nahm. Niemand der mich mal tröstete, wenn mir nachts der Magen knurrte und ich bald verrückt wurde, weil ich so grossen Durst hatte. Dann träumte ich immer von grossen Futterportionen und Wasser bis zum Abwinken. Das dann alles noch von jemandem der mich liebt bereitgestellt.

 

Eigentlich glaubte ich ja, mein Paradies für immer gefunden zu haben.

Doch nun der Reihe nach.

 

Ganz jung wurde ich von meiner Mutter getrennt und einfach vor die Tür gesetzt. Ich weinte noch tagelang vor dem Tor. Meine Mami antwortete zwar, aber die Tür blieb verschlossen. Mein Magen knurrte und ich hatte riesigen Durst. Also musste ich sehen, wo ich etwas Fressbares finden konnte. Niemand hat mir das ja beigebracht. Nach einigem Herumstreifen in der Gegend kam ich an eine Brücke, die gerade gebaut wurde. Dort gab es viele Männer. Die arbeiteten dort und es kamen auch ständig so grosse Autos und die brachten Sand und so. Dreimal am Tag setzten sich die Männer aber ein einen Tisch und packten toll duftende Päckchen aus. Dann schaute ich sie mit meinen traurigen und verhungerten Augen an. Hin und wieder warfen die mir dann auch mal einige Reste zu. Die Verpackungen warfen sie dann auf den Boden. Die durchsuchte ich dann auch noch nach Resten. Im Barranco fand ich auch meistens etwas Wasser.

 

So lebte ich einige Monate. Ausserdem bot mir die Brücke Schutz. Wenn jemand in meine Nähe kam, so versteckte ich mich oben auf der Brücke. Dort fand mich kein Hundefänger und auch kein Jäger. An den Hunger und den Durst hatte ich mich ja schon fast gewöhnt, aber das ständige Magenknurren lies mich kaum zur Ruhe kommen. Die Wochenenden waren aber ganz schlimm. Da waren die Männer nicht da und ich musste noch mehr hungern.

 

Vor einiger Zeit begegnete ich bei meiner mühseligen Futtersuche einer Frau mit einem ollen, dicken und fetten Podenco. So möchte ich auch mal aussehen, dachte ich. Dem muss es also sehr gut gehen bei der Frau. Ich lief denen ein Stück nach und bekam einige leckere Sachen zugeworfen. Wegen meines grossen Hungers nahm ich sogar gierig einige Brocken aus der Hand. Leider gab nur sehr wenig. Dann sagte die Frau, auch du armer, ich habe nicht mehr dabei. Ich glaube, sie meinte damit, dass sie einfach nicht mehr in der Tasche hatte. Das hatte der Dicke sicher schon alles weggefressen. Dann sah ich ihr in die Augen. Und sah, wie erschrocken sie über meinen Anblick war. Bin ich denn wirklich so rappeldürr, fragte ich mich. Ich lief ihr noch ein Stück mit schmachtenden Augen hinterher, doch es gab einfach nichts mehr. Also musste ich in dieser Nacht mal wieder mit knurrendem Magen unter der Brücke liegen und von Futter und Wasser nur träumen. Der nächste Tag würde dann noch schlimmer werden, es war ja ein Sonntag.

 

Am nächsten Tag, ich lag noch hungrig und durstig im Gebüsch, hörte ich eine Stimme rufen. Die kam mir so bekannt vor. Ausserdem wurde da mit etwas geraschelt und gekappert. Ich schaute vorsichtig aus dem Unterholz, und da stand die Frau vom dicken Hund mit einer grossen Tüte Futter und einem ganzen Kanister Wasser. Wie gerne wäre ich gleich zu dem Futter und Wasser gerrant. Traute mich aber nicht. Die Frau stellte alles an eine windgeschützte Stelle und ging weg. Ich sah noch, wie sie ihren dicken Hund aus dem Auto holte und wegging. Ich wartete kurz, bis sie ausser Sichtweite war, und stürzte mich dann gierig auf die leckeren Sachen. Noch nie hat mich jemand so verwönt, ich muss wohl noch träumen.

 

Am nächsten Tag war sie wieder da und hatte wieder das tollte Futter und viel Wasser dabei. Nach 3 Tagen hörte ich schon, wenn ihr Wagen in die Nähe kam, und traute mich aus meinem Gebüsch. Auch ihre Stimme war mir inzwischen schon so richtig bekannt. Ich wusste, von ihr geht keine Gefahr aus. Sie tritt nicht nach mir, wirft mir keine Steine nach und schüttet mir kein Wasser entgegen. Es gibt also auch gute Menschen.

 

Sie kam nun jeden Tag zur gleichen Zeit. Inzwischen begleitete ich sie und den Dicken beim Spaziergang. Ich bin noch nie mit jemandem Gassi gegangen. Noch nie hat mir jemand zwischendurch Leckerchen hingehalten und mich dabei noch vorsichtig gestreichelt. Zuerst traute ich mich nur ein kurzes Stück mitzugehen. Nicht zu weit, sonst finde ich nachher nicht mehr zurück. Später liefen wir dann sogar eine Stunde oder noch länger durch die Orangenfelder. Ich konnte mich auf die Frau und den dicken Hund verlassen, die fanden immer zurück. Danach gab es immer Futter und Wasser satt. Ach ist das schön. Der dicke, olle Hund ist ja auch ganz OK und rennt auch mal mit mir. Man, ich bin im Paradies. Habe immer zu essen und zu trinken und einen Kumpel zum Spielen. Besser kann es doch wohl nicht werden.

 

Doch!

 

Die Zeit verging und die Nächte wurden langsam kälter. Ich hörte, wie die Frau zu dem Dicken sagte, die Kleine muss hier schnell weg. Der Winter kommt bald und die Brücke ist ja auch fast fertig. Ich fragte den dicken Hund, was ist Winter? Dann sagte er zu mir, da findest du kein Fressen, kein Wasser und es ist so richtig kalt in der Nacht. Ausserdem ist die Brücke ja fast fertig. Da sind dann die Männer auch nicht mehr da. Ich sagte aha, hatte aber keine Ahnung, was er meinte. Ich war doch noch so jung und unerfahren. Inzwischen hatte ich auch gelernt, dass, wenn sie Blanca rief, mich meinte. Toll, nun habe ich auch einen eigenen Namen, genau wie der dicke Chico.

 

Nach ca. 3 Wochen gab es vor dem Spaziergang was ganz, ganz Tolles für mich und den Dicken, den sie immer liebevoll Chico nannte. Leberpastete, oh war das lecker! Davon werde ich wohl noch sehr lange träumen. Diese leckere Pastete durften der Dicke und ich abwechselnd von ihren Fingern lecken. Hatte zwar bemerkt, dass da irgenwas drinn war, was komisch schmeckt, war aber egal. Der Dicke schlabberte das auch so vom Finger. Mir ging es danach aber ganz schön übel. Aber sie und der dicke Hund waren ja bei mir, und heute ganz, ganz besonders lange. Chico sagte mir am nächsten Tag, Frauchen hat uns eine Wurmkur verabreicht. Wurmkur hört sich toll an. Was ich aber merkte, das Rumoren und Grummeln in Bauch und Darm war weg. Irgendwie auch das ständige Jucken am ganzen Körper. Das hat mich ja immer so genervt.

 

Einige Tage vorher hatte sie mir so ein komisches, stinkendes Ding über den Kopf gezogen. Ich wollte ihr eine Freude machen und lies es an. Ich hatte recht, sie freute sich am nächsten Tag wirklich darüber und so bekam ich dann noch ein wunderschönes und buntes Halsbändchen dazu umgelegt. Das dann alles noch mit vielen Streicheleinheiten und lieben Worten. Man, ich bin im Paradies! Nach der Gassirunde, der Dicke war schon in den merkwürdigen Blechkasten, bei dem hinten was hoch ging, reingehüpft. Sie hielt diese Klappe auf und meinte, Hop Blanca, steig doch auch ein. Doch das traute ich mich jedoch nicht. Lange schaute ich dem Blechkasten nach und frass mein Futter und trank das Wasser.

 

Nach einer ganz langen Gassirunde am nächsten Tag wagte ich mich dann aber doch und stieg zu dem Dicken in diesen Blechkasten. Ich hatte keine Angst. Der Dicke lag ja neben mir und die Frau, die er Frauchen nannte, sass da vorne und ruderte mit den Armen. Der Blechkasten ruckelte und bewegte sich dann auch noch vorwärts. Etwas ängstlich schaute ich aus den Glaslöchern an der Seite und sah, die Erde bewegt sich, oder so. Ich hatte grosse Angst, doch der dicke Chico neben mir blieb ganz cool.

Kurz darauf stand der Wackelkasten wieder und die Klappe öffnete sich. Der Dicke hüpfte raus. Die liebe Frau machte was an meinem Hals fest und quatschte auf mich ein, ich solle doch auch raushüpfen. Ich traute mich aber nicht. Das hier kam mir alles so unbekannt vor. So viele Häuser und die engen Gassen, so was hatte ich noch nie gesehen. Da standen auch noch mehr von diesen Blechkästen herum. Dann schnappte mich die Frau und hob mich schnell heraus. Wir mussten dann noch ein Stück Strasse laufen. Na ja, ich hatte mehr die Handbremes angezogen, als freiwillig zu laufen. Weil aber der Dicke direkt an meiner Seite war, überwand ich meine Angst und trottelte mit. Dann ging da plötzlich die Mauer auf und mir starrten 6 Katzenaugen entgegen. Da wollte ich nur noch fliehen. Der Dicke aber ging einfach durch dieses Loch in der Mauer, und ganz mutig zwischen den Katzenaugen durch. So fasste ich all meinen Mut zusammen und liess mich auch hindurchführen. Zugegeben, mehr oder weniger freiwillig. Zitternd stand ich nun hier. Die 6 Katzenaugen auf mich gerichtet. Eine dieser Katzen ist noch dicker als der dicke Hund. Da dachte ich, hier muss es doch sicher gut sein. Ausserdem machten die keinen Stress und ich vorsichtshalber auch nicht. Nach ausführlichem Beschuppern wurde mir dann die Leine abgenommen und ich durfte mich hier mal so richtigt umschauen.

Da gab es glänzende Schüsseln voll mit frischem Wasser. Die standen einfach nur so da. Viele weiche Kuschelplätze und ganz viel Spielzeug. Wenn das nicht das Paradies ist, dann weiss ich auch nicht. Da beschloss ich, hier bleibe ich.

 

Nach einigen Tagen wurde ich alleine ins Auto gebracht. Ja, nun weiss ich, der Blechkasten nennt sich Auto. Wir fuhren ein Stück und gingen dann in einen Raum. Da waren noch mehr Hunde. Brrr, hier roch es aber komisch, so nach Angst. Ich wurde auf so ein wackeliges Ding gestellt. Da freute sich mein Frauchen und meinte, du wiegst ja schon über 15 kg und tätschlte mich ganz ausführlich. Also freute ich mich auch darüber. Kurz darauf ging eine andere Tür auf, durch die ich dann auch noch laufen musste. Dort wurde ich auf einen kalten Blechtisch verfrachtet und von einer fremden Frau abgefummelt. Ich hatte solche Angst und war froh, dass Frauchen mich im Arm hielt. Dann hat mich die fremde Frau auch noch gepikst. Ich war aber ganz tapfer und so wurde ich von Frauchen ganz heftig beschmust, auch von der fremden Frau. Darauf hätte ich aber verzichten können.

Endlich konnten wir wieder gehen und fuhren in dem Blechkasten zurück zu den anderen Kumpels. Den berichtete ich dann davon. Die dünne, alte Katze schaute mich mitleidig an und meinte, oh, da bin ich auch öfter. Ich werde da auch immer von der Frau gepikst. Kann deine Angst also sehr gut verstehen. Ich bin alt und krank. Nach dem Piks geht es mir aber immer etwas besser.

 

Vor einigen Tagen, ich döste gerade mit dem Dicken und meinem Lieblingskater in der Sonne, kam eine Frau und schaute mich lange an. Sie machte auch Bilder von mir. Irgendwie merkte ich, sie hat Interresse an mir. Mein Frauchen und diese Fremde sprachen über mich. Da war irgendwas mit Pflegestelle, vermitteln, aber nur in gute Hände, usw. Das Gespräch war mir aber zu langweilig. So schnappte ich mir ein Spielzeug und nervte die fremde Frau etwas damit. Ich will halt, dass mich alle etwas bespassen. Immerhin habe ich ja reichlich Nachholbedarf. Ok, Chico, der dicke, olle Hund hat mir erzählt, dass er sein, also unser, Frauchen auch so gefunden hat. Er hat auch auf der Strasse gelebt, bis er vor Frauchen gestanden hatte. Er ist ihr nicht mehr von der Seite gewichen. Das ist aber fast 10 Jahren her. Die olle dürre Katze hat sich das Frauchen auch so ausgesucht, und das noch vor längerer Zeit. So soll es mir auch gehen, hier will ich auch alt und dick werden, beschloss ich hiermit.

 

Einige Tage später weinte Frauchen sehr. Sie packte die alte, dürre Katze in eine Kiste und fuhr weg. Als sie zurückkamen, ging es Frauchen wieder etwas besser. Paula, die alte Katze, durfte auch wieder aus der Kiste.

 

Irgendwie bekam ich mit, sie soll sehr, sehr krank sein und wohl nicht mehr lange leben. Habe aber keine Ahnung, was das bedeuet. Frauchen weint nun öfter und streichelt die olle Katze noch ausführlicher. Ich mag die olle Katze aber nicht besonders. Die ist so richtig zickig. Wenn ich mich mal mit den Katern streite, geht sie immer dazwischen und haut mir eins über die Nase. Die beiden dicken Kater sind ihre Kinder. Die sind aber auch schon 9 Jahre alt. Das hat mir Chico alles erzählt.

 

Kurz darauf wurde ich schon wieder alleine in die Blechkiste verfrachtet. Wir fuhren wieder in diesen Raum. Ich musste wieder auf diese wackelige Wage. Frauchen jubelte und meinte, du hast ja über 1 kg zugenommen, toll. Kurz darauf musste ich wieder in diesen Raum mit dem kalten Blechtisch. Da haben die mich dann aber ganz schön gequält. Erst banden die etwas um mein Bein. Dann stachen die da ganz heftig rein. Das tat ganz schön weh. Ich sah nur, dass die da was Rotes herauszogen. Das war aber noch zu ertragen. Dann allerdings stachen die mir in die linke Halsseite. Man, das tat noch mehr weh und ich jammerte. Die sagten, nun hätte ich einen Microchip. Auf das Ding hätte ich aber auch gut verzichten können.

 

Nach einigen Tagen, Frauchen kam mal wieder mit der ollen Katze zurück, kraulte sie mich ganz lieb und meinte, dein Blut ist OK. Was auch immer das bedeuten sollte. Aber wenn sie sich darüber freut, freue ich mich halt auch.

Meine Tage hier im Paradie geniesse ich sehr. Jeden Tag kann ich mehrmals in den Barrancos mit dem Dicken toben, soweit man bei dem älteren Herren noch von Toben sprechen kann. Das ist aber nicht der Barranco, in dem ich mal gelebt habe. Ein Mal am Tag fahren wir zum Gassigehen raus. Vorher holen wir noch so ne ganz schnelle Galgohündin ab. Mit der gebe ich dann so richtig Gas. Allerdings habe ich gegen die keine Chance. Den ollen Dicken hänge ich aber mit Leichtigkeit ab, auch wenn er sich Mühe gibt und versucht mit uns mitzuhalten. Das macht so richtig Freude und ich bin danach endlich mal müde.

 

Frauchen meint, ich sei ein cleveres Mädchen und würde recht schnell lernen. Allerdings ist es mit dem extrem eifersüchtigen dicken Podenco nicht so einfach. Wenn sie mir was sagt und ein Leckerchen hinhält, sitz der Dicke schon neben mir und giert. Trotzdem habe ich inzwischen kapiert, was sie mit "Sitz", "Fuss", "Komm", "Halt" usw meint. Da es dann ja immer Leckerchen und Streicheleinheiten gibt, mache ich das dann auch meist brav. Am schnellsten habe ich das mit meinem Namen kapiert. Wenn ich nun Blanca höre, komme ich gleich gerannt. Könnte ja was Leckeres zu fressen geben.

 

Etwas stimmt nicht mehr im Paradies. Frauchen weint seit 3 Tagen und der Dicke ist nicht mehr da. Ich versuche ihn ja so gut wie es geht zu ersetzen, klappt aber wohl nicht so toll. Frauchen bleibt einfach sehr traurig und weint. Dann quatscht sie noch so was wie, du erinnerst mich so sehr an meinen Chico, als er auch so jung war wie du. Irgendwie ist mir nun klar, mein dicker Kumpel kommt nicht mehr zurück. Dann denke ich mir, verhungert oder verdurstet kann er aber auf keinen Fall sein. Das tröstet mich dann etwas und ich kuschle mich noch mehr an Frauchen heran. Sie streichelt mich dann auch ganz, ganz lieb und weint dabei. Ausserdem spielt sie jetzt mehr mit mir und wir gehen öfter spazieren. Ohne den Dicken, der mir immer Sicherheit gab, sieht die Welt da draussen allerdings viel gefährlicher für mich aus.

 

Sie trauert und weint immernoch. Was ich nicht verstehe, ich versuche sie doch ständig aufzumuntern. Es sieht doch so schön aus, wenn ich das Toiletenpapier kreuz und quer durch die Wohnung und den Garten gerollt habe. Einfach schön diese weissen Schlangen. Ausserdem finde ich es viel gemütlicher, wenn die Sofakissen, Socken, Pullis, Decken usw. draussen im Garten liegen. Dann kommt aber immer wieder dieses „NEIN Blanca!“ Frauchen räumt dann alles wieder weg. Wie langweilig. Dann warte ich eine Weile und bringe alles wieder dort hin, wo es viel schöner aufgehoben ist. Frauchen säuftst dann und sagt, ich bin dir jungen Racker einfach nicht mehr gewachsen. Vorallem jetzt, wo Chico nicht mehr da ist. Dann soll sie ihn doch gefälligst zurückholen!

 

Kartons zerlegen, ach, das macht so ein riesen Spass. Da kommt auch nicht dieses „NEIN Blanca“. Inzwischen habe ich viel gearbeitet und geholfen die ganzen Kartons, WC-Papierrollen, Feuerholz usw. zu zerlegen. Auch die meterlange Kordel von dem Katzenkletterding musste ich mühsam abwickeln. Etwas Dankbarkeit für meine aufopfernde Arbeit wäre wohl mal angebracht. Doch Frauchen sagt dazu nichts. Nun hin und wieder sagt sie, das macht dir wohl so richtig Spass du kleine Ratte. Du bist kein Hund, du bist ein Nagetier.

 

Ist aber inzwischen recht langweilig hier. Die Katzen verstehen einfach nicht, wenn ich mit ihnen raufen will. Da fauchen die mich an. Wenn ich dann nicht aufpasse, gibt es was auf die Nase. Katzen finde ich dof. Aber der Eine, den Frauchen Tigre nennt, der ist ganz ok. Er lässt sich von mir auch mal vorsichtig abknabbern. Er steht dann ganz brav da. Wir sind schon richtige Kumpels geworden. Er hat mir erzählt, dass bis vor wenigen Monaten seine grosse Schwester das immer gemacht habe. Wenn er nass vom Regen zurückkam, so habe sie ihn trockengeleckt. Sie soll so was wie ein Wolf gewesen sein. Die ist aber hier im Wohnzimmer in Frauchens Armen gestorben. Nun ist mir auch klar, wieso der dicke Chico nie direkt zur Tür gegangen ist. Er lief immer einen Bogen, ging unter dem Tisch durch und dann erst raus aus der Tür. Nun verstehe ich das. Von Luna sollen auch die ganzen Spielsachen sein, die ich jetzt nach und nach zerlege. Ich finde halt, dass die abstehenden Nasen, Schwänze, Ohren usw. einfach nur stören. Nun habe ich die Dinger alle glattgemacht. Das finde ich viel schöner. Ausserdem sind die mit ganz tollem lockerem weissen Zeug gefüllt. Das kann ich dann nach und nach rauszurren und in der Wohnung verteilen. Frauchen hat aber zum Glück aufgehört deswegen zu meckern. Nur ein Mal war sie so richtig sauer. Konnte doch nicht ahnen, dass es ganz neue Schuhe waren, die ich zerrupft hatte. Hätte auch alte Latschen genommen.

Wenn es allerdings um mein Fressen geht, da hört die Kumpelsfreundschaft auf. Da verteidige ich meinen Napf und Frauchen die der Katzen. Inzwischen habe ich Frauchen auch schon recht gut erzogen. Morgens gab es immer ödes Trockenfutter. Abends dann leckeres und duftendes warmes HapaHapa. Auf das Trockenzeug hatte ich keine Lust und klaute dann einfach das Futter der Katzen. Die sind blöd und verteidigen ihre Näpfe nicht. Nur Frauchen spielte nicht mit. Die nahm mich dann an die Leine. Mist. Dann verweigerte ich einfach morgens den öden Napf mit den trockenen Brocken. Und siehe da, es dauerte nicht lange, da hatte Frauchen begriffen, ich brauche auch morgens was ordentliches Warmes.

 

Vor Wasser hatte ich ja immer Angst. Doch letzt duschte Frauchen mit mir zusammen. Das Wasser war ganz toll warm und es machte so richtig Freude. Nun plansche ich bei jeder Gelegenheit ins Wasser, nicht nur zum Trinken. Das macht so richtig Spass. Ausserdem habe ich am Hundestrand auch schon einige Kumpels gefunden. Dann kann ich mich mal so richtig austoben und bin danach richtig schön müde.

 

Nun kennt ihr meine Geschichte der letzten 2-3 Monate. Frauchen sagt immer wieder zu mir, wir suchen für dich ein schönes Zuhause. Möglichst eine Familie mit Kindern, einem andern Hund, einer lieben Katze und einem schönen grossen Garten. Ich möchte doch aber lieber hierbleiben. Habe aber kapiert, Frauchen ist auch nicht mehr die Fitteste und es fällt ihr schwer, mich so richtig auszulasten. Ach, wäre der Dicke noch da, so könnte ich sicher bleiben. Ich habe doch alle so gerne.

 

Frauchen weint schon wieder seit einigen Tagen und die olle Katze ist nicht mehr da. Auch die beiden Jungs sind traurig. Ich versuche sie ja zu trösten und will ganz auf ihren Schoss. Doch die beiden Kater liegen da ja schon herum und so kann ich nur meinen Kopf darauf legen. Die beiden Jungs haben sich verändert. Habe nun öfter Streit mit dem dicken Kater. Dafür ist Tigre noch anhänglicher geworden. Er liegt jetzt noch öfter bei mir. Na ja, war ja ihre Mami, die jetzt nicht mehr da ist. Da würde ich sicher auch trauern.

 

Nun musste ich schon wieder zum Tierarzt. Diesmal legten die mich schlafen. Als ich dann wach wurde, holte mich Frauchen ab. War noch ganz torkelig aber freute mich schon über sie. Obwohl ich ja eigentlich hätte sauer sein sollen. Mir tut der Bauch weh und ich verstehe das nicht. Frauchen sagte, nun bist du auch kastriert. Das ist aber kein schönes Wort. Die beiden Kater sind auch kastriert. Muss wohl so sein. Na ja, ich fügte mich, blieb mir ja nichts anderes übrig. An der Naht durfte ich nicht schlabbern. Das erlaubte Frauchen nicht. Dafür brauchte ich diese komische Plastiktüte auch nicht aufziehen. Ausserdem gibt sie mir 2x am Tag eine Tablette. Die stopft sie in ein Stück Butter. Hm, das ist lecker!

 

Seit einer Woche waren wir nicht am Hundestrand zum Rennen. Dafür läuft Frauchen ganz tapfer stundenlang mit mir in der Gegend herum. Wir waren auch in meiner alten Heimat, also dort an der Brücke, an der ich lebte. Sieht alles ganz anders aus. War aufregend. Aber ich war ganz schön froh, als wir dann wieder zusammen dort weggingen. Hier ist es viel schöner und gemütlicher!

 

Vor 3 Tagen waren wir in der Stadt. Da war was los. Sie erklärte mir, es ist Karneval. Überall laute Musik und Leute in bunten Klamotten. War alles ganz schön stressig. An allen Ecken bereiteten die Paella zu. Hm, das duftete ganz toll. Durfte aber nichts klauen gehen. Schade.

 

Habe gestern gehört, wie Frauchen sagte, am Freitag werden mir die Fäden gezogen. Dann dürfte ich bald wieder mit den Kumpels am Strand rennen. Klasse, da freue ich mich schon jetzt drauf.

Ach, geht es mir gut. Wenn wir nicht gerade Gassi gehen, ich die beiden Jungs etwas ärgern kann, so ruhe ich mich aus. Liege dann faul in der Sonne und wechsele dann in den Schatten oder nach drinnen auf das Sofa.

 

Ausserdem haben wir hier ja einen Garten und eine grosse Terrasse. Im Garten kann ich mich dann auch nützlich machen. Ich half Mami beim Ernten der Tomaten, Gurken, Erdbeeren usw.. Natürlich half ich ihr auch beim Umgraben des Gartens. Wenn ich es dann geschafft hatte etwas komplett auszugraben, was manchmal gar nicht so leicht war, dann legte ich es ganz stolz der Mami vor die Füsse. Kann gar nicht verstehen, wieso sie sich nicht freute. Dafür rief sie dann so was wie „Du Schwein, ich habe gerade die ganze Bude geputzt und nun ist wieder alles schmutzig!“ Oder wie „Blanca, du Mistweib! Das habe ich gestern erst eingesetzt. Muss das denn sein?“ Dann schaute ich sie ganz betroffen und unschuldig an und alles war wieder gut. Einmal aber war sie richtig sauer. Sie hatte kleine Stöckchen von verschiedenen Pflanzen in Töpfe mit Erde gesetzt. Damit ich nicht an die Dinger rankomme, hatte sie sie hochgestellt. Na ja, erst nicht so richtig und ich konnte mir so ein Stöckchen holen und zerkauen. Sie schimpfte mal wieder und fand einen für mich unerreichbaren Platz. Einige Zeit später, ich hatte die Töpfe total vergessen, stellte sie die alle runter auf die Terrasse. Na, nun waren sie richtig gewachsen und hatten Blätter und Blüten.

 

Mir war es langweilig. Mami war einkaufen und so konnte ich sie nicht zum Spielen auffordern. Ich wechselte ja schon länger von Sonne zu Schatten und, da mit den beiden ollen Jungs auch nichts anzufangen war, überlegte ich, wie ich ihr etwas helfen kann. Also mache ich einen Rundgang durch den Garten. Da sah ich so 8 Töpfe aus denen Stöckchen mit Blättern und so rausragten. Toll dachte ich. Hat Frauchen mir was zum Spielen hingestellt. Also nahm ich mir ein Stöckchen nach dem Anderen vor und zerlegte sie ganz sorgfältig. Dann ruhte ich mich wieder etwas aus bis Mami kam. Ach, was brüllte die mal wieder. „Blanca, du Mistweib! Was hast du schon wieder angestellt!“ Undankbares Weib ging es mir kurz durch den Kopf. Ich opfere meine Freizeit um dir bei der Gartenarbeit zu helfen, und du brüllst durch die Gegend. Ich wusste auch, nun ist der falsche Zeitpunkt nachzusehen, ob sie mir was vom Einkauf mitgebracht hatte, ich ihr also beim Auspacken der Taschen und Tüten helfen könnte. Deswegen tat ich so, als würde ich noch schlafen.

 

 

Inzwischen sind wieder einige Monate vergangen und es ist viel passier. Früher hatten wir das Haus mit Garten und grosser Terrasse, nun wohnen wir in der lauten Stadt. Hier gibt es nur die Wohnung. OK, wir haben oben auch eine grosse Dachterrasse. Doch da kann ich nicht buddeln. Wo bitte soll ein Hund seine Knochen und Spielsachen vor den Katzen vergraben? Der blöden Boden ist hart und gibt nicht nach. Ich habe es dann mit den grossen Pflanzkübeln versucht. Ist ganz schön anstrengend mit den Pfoten da oben zu buddeln. Dann bekommt man anschliessen auch noch einen Anschiss. Das ist nicht fair. Die soll sich doch wegen dem bischen Dreck nicht so haben.

 

Die Bude hat aber auch Vorteile. Im Wohnzimmer habe ich mein Prinzessinnenbett direkt am Fenster. Da die bis auf den Boden gehen, habe ich die Strasse immer unter Kontrolle. Aber meistens penne ich ja.

 

Die Katzen machen allerdings heftig Stress. Miki, der fette Kater, pinkelt überall in die Bude, rennt durch die Gegend und brüllt. Er sagt, es ist Protest. Er war noch nie eingesperrt und nun fühle er sich wie im Knast. Es gäbe keine fremden Katzen mit denen er sich prügeln könne und noch schlimmer, er könne ja nun nachts nicht auf Futtersuche gehen.

 

Mein Kumpel Tigre war aber sehr traurig. Er wurde richtig krank und durfte sogar in Mamis Bett schlafen. Ich versuchte ihn aufzumuntern und schlapperte ihn ab.

 

Nütze nichts. Mami sagte, der hat Depressionen. Komisches Wort. Ob das weh tut? Er verweigerte das Futter, wurde immer dünner und Mami machte sich riesige Sorgen um den Dürrrappel. Mehrmals steckte sie ihn in eine Plastikkiste mit Gitter und schleppte ihn zum Tierarzt. Er soll da immer Aufbauspritzen bekommen haben. Gerne hätte ich mich geopfert und das Futter auch noch weggeputzt. Muss ja nichts umkommen lassen. Aber da war Mami dagegen. Sie sagte, du siehst sonst aus wie Miki der Fettsack. Die ganze Sache hatte aber auch Vorteile. Mami kaufte grosse Tuben mit leckerer Paste. Da durften wir alle nacheinander dran schlappern. Ausserdem hatte sie noch eine Dose mit runden Kügelchen. Die liess sie durch die Wohnung rollen und wir durften sie dann abwechselnd auffuttern.

 

Miki entdeckte dann, dass man von unserer Terrasse aus auf die Nachbarterrasse kommen konnte. Das Haus war nicht bewohnt. Er hatte aber eine Möglichkeit gefunden dort reinzukommen. Einmal, ich wollte gerade mit Frauchen gassi gehen, hörten wir Miki schreien. Wir suchten alles ab, fanden ihn aber erst nicht. Dann stellten wir fest, der Dicke muss irgendwie ins Nachbarhaus reingekommen sein, jedoch nicht mehr raus. Mami war ganz verzweifelt. Wie sollte sie ihn dort nur befreien. Mikis weinen wurde immer kläglicher, je mehr er Frauchen hörte. Tigre zeigte der Mami, wie man auf die Nachbarterrasse kommt. Na ja, zumindest die Möglichkeit für Katzen. Also holte sich Mami eine Leiter und eine Zange. Sie fing an den Maschendraht, der oberhalb der Mauer zwischen den Terrassen gespannt war, zu demontieren. Dann stieg sie auf die Leiter und über die Mauer. Die olle ist ganz schön Fit für ihr Alter ging es mir kurz durch den Kopf. Hätte ich ihr nie zugetraut. Na ja, irgendwie bekam sie die Tür dort auf und Miki kam schimpfen und meckernd heraus. Er war sauer, dass er so lange auf seine Befreiung hatte warten müssen. Mami wollte ihn in den Arm nehmen, er wollte aber lieber was fressen. Na klar, was denn sonst. Gab aber nichts, da ich nun heftig drängelte, gingen wir jetzt endlich zum Hundeplatz. Nun war es so spät, und meine Freundinnen waren nicht mehr dort.

 

Wenn ihr jetzt glaubt, dass der Fettsack nicht mehr da drüben ins Haus rein geht, so habt ihr euch getäuscht. Die haben nun dort drüben eine Maueröffnung gefunden und sind jetzt immer drüben zum Jagen. Muss ganz schön interessant sein. Wenn die dann so eine dicke Kakerlake anschleppen, so müssen sie mir die allerdings abgeben. Wir spielen dann gemeinsam im Wohnzimmer mit den rennenden Dingern. Die sind ganz schön schnell kann ich euch sagen. Da müssen wir schon zu dritt sein damit die uns nicht entwischen. Frauchen macht da leider nicht mit. Sie ist einfach eine Spielverderberin. Sie macht die Dinger dann platt und entsorgt sie in der Toilette. Ha, letzt konnte ich eine wieder rausholen. Sie war nicht weggespült worden. Mit der war aber nichts mehr anzufangen. Die war schon tot. So liess ich sie halt im Bad liegen. Na ja, was soll ich euch sagen, Frauchen hat sich mal wieder nicht gefreut!

 

Letzt hatte Frauchen 2 Tage lang gerührt und gebacken. Es duftete toll. Allerdings stellte sie alles weg ins Schlafzimmer. Hätte mir gern was zu futtern geholt. Doch Mami hatte die Schlafzimmertür abgeschlossen. Allerdings, der dicke Miki hat es geschafft das Fenster zu öffnen und hat sich dann einige Stücke geklaut. Mami hat wieder mal gebrüllt. Es ist Ostern und ich habe das für morgen zum Mitnehmen gebacken. Na ja, das ist übergeblieben und reicht doch wohl aus.

 

 

 

Inzwischen haben wir uns alle gut eingelebt. Tigre hat zugenommen und spielt wieder mit mir. Da wir jetzt ja keinen Garten mehr haben, gehe ich nun auch öfter mit Mami spazieren.

 

Im Winter konnte ich am Strand im tiefen Sand rennen. Möven jagen, das macht Spass. Die Burschen bekomme ich nur nie. Dann dachte ich, ok, es gibt ja noch Jogger und Radler hier. Die freuen sich sicher, wenn ich etwas mit denen laufe. Also belle ich um sie etwas anzufeuern. Was soll ich euch sagen, sind alles Spassbremsen hier. Wir sind ja immer früh unterwegs. Eines morgens fuhr ein Auto oben die Promenade entlang. Das hatte so lustige Lampen oben auf dem Dach. Rote und Blaue. Da sind Autos doch verboten. Das muss ich denen sagen dachte ich. Also gab ich so richtig Gas und rannte kläffend dem Auto hinterher. Nach ca. 500m hörte ich Frauchen brüllen. Dachte na ja, drehe halt wieder um. Und ihr werdet es kaum glauben, auch das Auto mit den bunten Lampen drehten um. Direkt neben der Mami hielten die an. Einer der beiden Männer quatschen länger mit ihr. Danach durfte ich nicht mehr am Strand rennen. Doofe Polizisten, sind auch alles nur Spassbremsen.

 

Dafür gehen wir jetzt auch morgens auf einen Hundeplatz. Von dem habe ich ja schon mal kurz berichtet. Dort habe ich inzwischen auch einige Kumpels. Ausserdem nimmt Mami öfter ein tolles Spielzeug mit. Das ist so ein Stock zum Ausziehen mit einem langen Bändchen dran. An dem Bändchen hat sie einen Futterbeutel angeknotet. Ich renne dann dem Ding, oder wie sie sagt, der Reizangel, nach. Wenn ich es gefangen habe, so bringe ich es zu Frauchen und lege es ihr in die Hand. Dann öffnet sie es und ich darf was rausfressen. Leider nimmt sie es mir immer viel zu schnell wieder weg, obwohl da noch was drin ist. Also muss ich rennen um den Beutel wieder zu fangen. Macht Spass, ist aber nicht so toll wie podencogerchtes Hasenjagen. Aber besser als nichts. Vorher waren wir hin und wieder auf einem anderen und etwas kleineren Hundeplatz. Also nicht dem, auf dem wir jeden Abend sind, sondern noch ein Anderer. Wir haben hier ja 3 Plätze, in denen Frauchen mit anderen Leuten quatschen kann. Wir Hunde vertreiben uns die Zeit halt mit Balgen und Rennen. Aber zurück zu dem kleinen Hundeplatz. Eines Abends kam ein komisch riechendes Tier an. Ich wusste schon von weitem, das ist kein Hund. Es war ein kleines, schwarzes Schwein an einer Leine. Da ich im Barranco mit Wildschweinen keine gute Erfahrungen gemacht hatte, musste ich mich ganz schrecklich aufregen. Mami mache mich an die Leine und ging mit mir raus. Sie wollte doch echt versuchen mich zu dem gefährlichen Tier zu bringen. Ne, nicht mit mir. Ich kläffte bis ich Schaum vor dem Maul hatte. Und das blöde Schwein grunzte einfach nur. Ich habe doch panische Angst vor Schweinen. Ausserdem verstehe ich das Grunzen nicht. Es dauerte einige Wochen bis ich keine Angst mehr vor allen schwarzen Tieren hatte. Ganz egal, ob Schwein oder Hund. Hätte ja auch ein verkleidetes Schwein sein können.

 

Gestern hat es nach langer Zeit mal wieder geregnet. Ich habe wirklich versucht einzuhalten. Allerdings dann so gegen 7:30 Uhr musste ich wirklich dringend. Frauchen ging dann mit mir runter in den kleinen Park, in der Nähe des Strandes. Es regnete nur noch ganz wenig und so konnte ich Pipi machen. Dann fing es wie irre an zu schütten. Ich wollte nach Hause, Frauchen sagte aber, nun ist es schon egal, nun sind wir beide ja schon pitschnass und du hast noch nichts gemacht. Also zog sie mich noch ewig durch den Regen. Wenn es hier so richtig schüttet, was ja wirklich sehr, sehr selten passiert, dann stehen die Strassen und Wiesen total unter Wasser. Das sah lustig aus. Immer wenn Frauchen auftrat, quoll das Wasser aus den Schuhen und quatschte. Die Hosen waren auch bis zur Jacke triefnass. Das hat sie nun davon. Mir geht es ja auch nicht besser. Als wir zu Hause waren, bestand ich darauf, dass erst mal ich gründlich abgetrocknet werde. Mami ging dann unter die Dusche. Ich wartete bis sie rauskam und sich abgetrocknet hatte. Dann gab ich ihr zu verstehen, dass da doch nun was drücken würde und ich jetzt dringend raus muss. Frauchen knurrte etwas wie, muss das sein? Doch dann beeilte sich und ich bin ja auch gut erzogen und mache nichts auf die Terrasse. Der Regen hatte aufgehört und alles roch ganz fremd. Also vergass ich erst mal, wieso wir hier herumlaufen. Frauchen meckerte. Mach endlich, ich muss weg. OK. Hatte ja vergessen, es ist Samstag und da geht Frauchen morgens immer alleine Gassi mit Freunden. Die Futtern und Trinken dann immer ganz viel. Gegen Mittag kommt sie dann nach Hause. Meisst gehe ich dann gleich wieder eine Runde mit ihr.

 

Es ist Sommer und wieder sehr heiss. Dann schmeisse ich Frauchen so gegen 6 Uhr aus dem Bett. Da ist es noch angenehm draussen. Tagsüber habe ich keinen Bock auf Spaziergänge. Also nur das Nötigste erledigen und gleich wieder heim und irgendwo auf dem kühlen Boden pennen.

 

Auch auf dem Hundeplatz um 8 abends ist es oft noch sehr schwül. Da ist es oft zu anstrengend dort mit den Hundekindern herumzutollen. Ich bin ja nun schon über 2 Jahre alt und erwachsen. Mami sitzt ja dort nur faul mit den Leuten herum und quatscht und lacht. Damit sie aber auch etwas Bewegung hat, gehen wir aber noch mal eine grössere Runde gegen Mitternacht. Dann sind hier die Strassen so richtig voll. Bo, und die Kneipen erst. Mit erhobener Nase ziehe ich dann von Tisch zu Tisch, um genau zu riechen, was es hier zu Futtern gibt. Frauchen findet das nicht toll und zieht mich immer mürrisch weiter. Ich schaue dann zu den Leuten und setzte dann meinen „ich bin kurz vorm Verhungern-Blick auf“. Hin und wieder bleibt denen dann fast der Bissen im Hals stecken und sie erbarmen sich und wollen mir was abgeben. Doch Frauchen ist einfach eine Spielverderberin. Sie sagt zu den Leuten dann „Nein Danke!“ Hätte die mal so lange und viel hungern müssen wie ich früher, so würde auch sie jede Gelegenheit zur Futteraufnahme wahrnehmen. Man kann ja nie wissen, wann es mal wieder was gibt. Na ja, eigentlich 2x am Tag und auch noch zwischendurch. Trotzdem ist es einfach so in meinem Kopf.

 

Was auch toll ist hier in der Innenstadt, überall auf den Strassen liegt was zum Fressen herum. Da mal ein Eisbecher den ich ausschlabbern könnte, da ein plattgetretener Pommesrest oder so. Wenn Frauchen das mitbekommt, kommt wieder dieses unerbittliche „AB!“  Dann lasse ich es schnell fallen und schaue Frauchen ganz schuldbewusst an. Manchmal reicht schon ein strenger Blick von ihr und ich spucke es ganz schnell wieder aus. Zugegeben eigentlich nur, wenn es sowieso nicht so toll schmeckt. Dann freut sie sich und lobt mich. Wenn es ein grosser Brocken ist, so kann es sogar sein, dass ich für das Ausspucken ein Leckerchen abstaube. Ganz gemein von ihr finde ich es allerdings, wenn ich was ganz tolles und leckeres schnappen konnte, und ich es nicht freiwillig ausspucken möchte – also meine Zähne ganz fest zusammenbeisse - dass sie mir dann mein Maul öffnet und es einfach mit den Fingern rauspult.

 

Trotzdem habe ich sie ganz schön gerne. Sie hat ja immer ein Leckerchenbeutel dabei und hin und wieder gibt sie mir dann was.

 

Gemeinsam Fernsehen ist auch toll. Ich liege dann rechts neben Frauchen auf dem Sofa. Tigre über mir oder uns. Miki liegt auf der anderen Seite von Mami und hat den Kopf auf ihr. Allerdings hält das Frauchen nicht lange aus. Dann wird sie unruhig und sagt, macht euch runter, ihr seid alle viel zu schwer und zu warm. Na ja, im Winter wird es sicher wieder besser. Dann gehen wir 3 halt hoch auf die Terrasse. Ich schaue mal, ob ich noch etwas an einem ollen Knochen herumkauen kann. Die Jungs gehen ins Nachbarhaus nach dem Rechten sehen.

Leider fahren wir nicht mehr so oft an den Hundestrand. Ich renne da so viel durch das felsige Wasser, dass mir die Pfötchen aufreissen. Mami meint, ein Mal in der Woche würde reichen. Wenn ich im Auto sehe, dass wir in Richtung Hundestrand fahren, werde ich ganz unruhig und fange an zu wimmern